Cybersicherheit Learning #10: Der JBS Foods-Fall

10/30/2025
Cyber Sicherheit | Start-ups

Im Jahr 2021 traf ein Ransomware-Angriff den weltweit größten Fleischverarbeiter, JBS Foods, und legte die Produktion in Nordamerika und Australien…

Im Jahr 2021 traf ein Ransomware-Angriff den weltweit größten Fleischverarbeiter, JBS Foods, und legte die Produktion in Nordamerika und Australien zeitweise lahm. Neben den finanziellen Schäden führte der Angriff zu Unterbrechungen in der Lieferkette und zwang JBS zur Zahlung eines Lösegelds von 11 Millionen US-Dollar. Dieser Vorfall unterstreicht, wie wichtig Cybersicherheitsmaßnahmen in der Lebensmittelindustrie und anderen systemrelevanten Branchen sind.

Was war das Problem?

Der Angriff richtete sich gegen die IT-Systeme von JBS Foods und führte zur Verschlüsselung kritischer Daten. Das Unternehmen war gezwungen, den Betrieb an mehreren Standorten zu unterbrechen, um die Auswirkungen der Malware einzudämmen.

⚠️ Zentrale Schwachstellen:

  1. Unzureichende Vorbereitung auf Ransomware: Es fehlte an robusten Incident-Response-Plänen, um den Betrieb schnell wiederherzustellen.
  2. Veraltete Sicherheitssysteme: Der Angriff zeigte, dass wichtige IT-Systeme nicht ausreichend vor neuen Bedrohungen geschützt waren.
  3. Keine vollständigen Backups: Die Notwendigkeit, ein Lösegeld zu zahlen, deutet darauf hin, dass keine umfassenden Backups vorhanden oder funktionsfähig waren.

Welche Compliance-Learnings ergeben sich aus dem JBS-Angriff?

  1. Starke Backup-Strategien:
    📂 Unternehmen sollten regelmäßige, sichere Backups erstellen und sie an getrennten Standorten speichern. Backups müssen regelmäßig getestet werden, um im Ernstfall verfügbar zu sein.
  2. Schutz der Lieferkette:
    🔗 Cybersicherheitsmaßnahmen sollten nicht nur die internen Systeme schützen, sondern auch die gesamte Lieferkette einbeziehen. Tools wie Third-Party Risk Management (TPRM) können potenzielle Schwachstellen bei Partnern identifizieren.
  3. Incident-Response-Pläne etablieren:
    🚨 Ein umfassender Plan für den Umgang mit Ransomware-Angriffen sollte klare Protokolle für die Eindämmung, Untersuchung und Wiederherstellung enthalten. Regelmäßige Simulationen erhöhen die Reaktionsfähigkeit.
  4. Zero-Trust-Ansatz umsetzen:
    🔐 Der Zugriff auf Systeme und Daten sollte streng nach dem Prinzip „Vertraue niemandem, überprüfe alles“ geregelt sein. Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) ist dabei ein Muss.
  5. Echtzeitüberwachung und Bedrohungserkennung:
    🔍 Lösungen wie Security Information and Event Management (SIEM) und Endpoint Detection and Response (EDR) helfen, Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und zu stoppen.
  6. Mitarbeiter schulen:
    👩‍🏫 Angriffe wie Ransomware beginnen oft mit Phishing-E-Mails. Regelmäßige Schulungen können Mitarbeiter sensibilisieren und das Risiko menschlichen Fehlverhaltens reduzieren.

Wie lassen sich solche Angriffe künftig vermeiden?

Organisationen in der Lebensmittelindustrie und anderen kritischen Sektoren müssen ihre Cybersicherheits- und Compliance-Strategien stärken. Standards wie ISO/IEC 27001 und branchenspezifische Leitlinien wie die FDA-Richtlinien für Lebensmittelsicherheit in den USA bieten klare Rahmenbedingungen.

Zusätzlich sollten Unternehmen eng mit Behörden und Cybersicherheitsorganisationen zusammenarbeiten, um Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und sich gegenseitig bei der Abwehr zu unterstützen.

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